The wonder of falling in love …

Ich bin verliebt. Sehr.

Verliebtsein ist ein verrücktes Gefühl. Wir verspüren eine ungeahnte Energie (die uns nachts kaum schlafen lässt), sprühen nur so vor – meist nutzlosen – Ideen, brauchen nichts zu essen (bis wir in einem Schwächeanfall umkippen … es sei denn, wir spielen die Kühlschrank-Szene von 9 1/2 Wochen nach), wollen nur mit dieser einen Person zusammen sein. Wir sind in unserer Kraft.

Gestern kam ich mit Freunden ins Gespräch über meinen Blog. Genauer gesagt trafen wir uns zwischen werdenden Künstlern (naja … ein fragwürdiger Bekleidungsstil macht noch keinen Picasso), seienden Künstlern (ich habe selten so viele seltsame Kopfbedeckungen auf einmal gesehen), Eltern von Studierenden (keine Latzhosen, keine Kopfbedeckungen), Kunst-Design-Architektur-Interessierten (wie wir) und Hungrigen (WIE WIR): Das AKA-Sommerfest.

Unsere Freundin kam schnurstracks auf mich zu, sprach mich auf meine Schreiberei an und fand ganz wundervolle Worte, um ihre Wertschätzung auszudrücken. Und wir sprachen über den Umgang mit der Krankheit und über diesen kleinen Seelenstrip, den ich hier veranstalte … und erneut über die Frage, die ich wieder nicht beantworten konnte: Warum ich das ganze öffentlich mache?

Doch heute morgen fiel mir die Antwort wie Schuppen von den Augen …

Ich bin verliebt. Und zwar nicht nur in diesen wunderbaren Mann an meiner Seite, der mir im Moment gegenübersitzt und seiner japanischen Gitarre zarte Klänge entlockt (kein Vergleich zu meinen Klavierspiel-Fähigkeiten) und in meinen Sohn, der gerade bei seinem Vater weilt und mein absolutes Lieblingskind ist (von allen Kindern, die ich habe).

A thousand million butterflies make me smile …

Ich bin auch verliebt in meine Freunde. In bin verliebt in die Freunde, mit denen ich Alltägliches teile (zum Beispiel den Besuch im Reformhaus mit der unfreundlichen Besitzerin), in die, mit denen ich lachen kann (zum Beispiel über Wechstabenverbuchseln), in die, die in der Ferne weilen (und dabei ganz nah sind), in die, mit denen ich ein bisschen weinen kann (nur gaaanz selten und nur ganz bisschen), in die, mit denen ich arbeite (und es macht riesigen Spaß, verliebt zusammenzuarbeiten). Ich bin verliebt in meine ehemaligen Schulkameraden (mit denen ich jahrelang keinen Kontakt hatte und die die motivierendsten Worte finden), in meine TA-Kollegin (die offensichtlich gespürt hat, dass etwas besonderes in meinem Leben passiert ist und eine wunderbare Mail geschrieben hat). Ich bin verliebt in die Freunde, die meinen Blog lesen (und in ihre Töchter) und in die, die es lassen (weil sie sich ein bisschen vor den Inhalten fürchten, kein Wunder). Ich bin verliebt in die Freunde (und in die Freunde meiner Freunde), die meine Erkrankung betroffen macht und in die, die sich mit mir über die Erkrankung lustig machen können (»Du nuschelst so, hast Du Parkinson?«).

Could you love me?

Ich bin verliebt, und ich werde zurückgeliebt. Die Welle an Wertschätzung ist immens, und jedes Wasserkräuseln, jede Mail, jede SMS, jeder Kommentar, jedes Telefonat rührt mich zu Tränen.

Und so geschieht etwas ganz wundersames: Mit dem Verliebtsein entwickelt sich eine gewaltige Kraft. Eine Kraft, die die Verzweiflung aushebelt … und die dafür sorgt, dass ich nichts mehr zu essen brauche (ähm, doch, muss ich weiterhin – nehmt das bitte nicht persönlich). Und auch wenn ich das noch nicht wusste, als ich den Blog begann: Wegen dieser Kraft schreibe ich ihn.

And it’s happening to me!

Und ich mache damit weiter, wenn Ihr damit weiter macht. Und ich verspreche einen Post über roten Lippenstift, einen mit »Fade to grey« als Titel, einen über silberne Schuhe. Und vielleicht klappt das mit den Shirts auch noch eines Tages … dann weiß ich schon, wer eines bekommt!

Let this dream come true …
Ich bin verliebt. Sehr.

Die Musik:
Wir sollten alle mehr Scott Matthew hören. Und seine Konzerte besuchen. Ein großer Mann voller Liebe.

The wonder of falling in love | Scott Matthew