04 NICHT NUR ÄLTERE MENSCHEN ERKRANKEN.
Obwohl Parkinson meist ab 60 auftritt, sind etwa 10 % der Betroffenen jünger als 50 Jahre, und davon wiederum 1–2 % jünger als 40 Jahre.
Parkinson gilt oft als Alterskrankheit – und tatsächlich steigt das Risiko mit zunehmendem Lebensalter. Doch rund 10 % der Betroffenen sind bei der Diagnose jünger als 50 Jahre. Manche sind sogar jünger als 40, in seltenen Fällen beginnt die Krankheit schon in der Jugend.
In diesen Fällen sprechen Fachleute von »Young-Onset Parkinson’s Disease« (YOPD). Die Erkrankung verläuft hier oft langsamer, bringt aber andere Herausforderungen mit sich – zum Beispiel in Familie, Partnerschaft oder Beruf. Junge Erkrankte erleben oft eine lange Phase der Unsicherheit, bevor eine klare Diagnose gestellt wird.
Gerade bei jüngeren Menschen wird Parkinson häufig nicht sofort erkannt. Die Symptome wie Muskelverspannungen, Müdigkeit oder depressive Verstimmungen werden leicht als Stressreaktionen fehlgedeutet – manchmal über Jahre hinweg.
Die Ursachen für frühe Erkrankungen sind bislang nur teilweise geklärt. Bei einigen Betroffenen lassen sich genetische Faktoren nachweisen. In anderen Fällen vermuten Forschende den Einfluss von Umweltfaktoren – zum Beispiel Pestiziden oder Lösungsmitteln.
Die Diagnose im jungen Alter trifft Betroffene in einer Lebensphase, in der vieles im Aufbau ist. Karriere, Familienplanung, finanzielle Sicherheit – all das kann plötzlich ins Wanken geraten. Umso wichtiger sind verlässliche Diagnostik, psychosoziale Unterstützung und eine langfristige Begleitung.
Parkinson kann jedeN treffen. Dass auch junge Menschen betroffen sind, macht die Krankheit nicht seltener – sondern dringlicher.
Quellen
Dorsey, R. et al. (2020). Ending Parkinson’s Disease
Schrag, A., Young-onset Parkinson’s disease, BMJ (2006)
Deutsche Parkinson Vereinigung: www.parkinson-vereinigung.de
Parkinson’s Foundation: Young-Onset Parkinson’s Disease
Bundesgesundheitsblatt 2020: Epidemiologie der Parkinson-Erkrankung in Deutschland