06 ES TRIFFT NICHT NUR DIE BEWEGUNG. 
Neben Zittern und Muskelsteifheit leiden viele Betroffene an Depressionen, Angststörungen oder kognitiven Einschränkungen.

Nicht-motorische Symptome werden oft belastender empfunden als die motorischen.

Wenn wir an Parkinson denken, denken wir meist zuerst an Bewegung: Zittern, steife Muskeln, unsicherer Gang.Doch viele der Symptome, die Betroffene am meisten belasten, sind von außen gar nicht zu erkennen.

Depressionen, Angstzustände und chronische Erschöpfung gehören zu den häufigsten Beschwerden. Rund 40 % der PatientInnen entwickeln im Laufe der Krankheit depressive Symptome, viele auch schon vor der eigentlichen Diagnose. Auch Reizbarkeit, innere Unruhe oder emotionale Instabilität treten häufig auf.

Dazu kommen Veränderungen im Denken und Erinnern. Viele erleben eine verlangsamte Informationsverarbeitung, Schwierigkeiten beim Planen oder beim Multitasking. In späteren Stadien kann sich eine sogenannte Parkinson-Demenz entwickeln – mit Einbußen in Orientierung, Sprache und Alltagskompetenz.

Auch der Riechverlust, den bis zu 90 % der Betroffenen erfahren, ist ein typisches nicht-motorisches Symptom. Er tritt oft Jahre vor der Diagnose auf – und wird kaum je mit Parkinson in Verbindung gebracht.

All diese Symptome wirken tief in das Erleben der Betroffenen hinein – und oft auch in ihre Beziehungen. Wer sich emotional verändert, wer sich weniger spürt oder von sich selbst entfremdet fühlt, braucht mehr als eine körperzentrierte Behandlung. Und mehr Verständnis im Umfeld.

Parkinson verändert nicht nur den Körper, sondern auch die Innenwelt. Darüber zu sprechen, ist der erste Schritt zu einem umfassenderen Krankheitsverständnis – und zu einer angemessenen Begleitung.

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Quellen
Dorsey, R. et al. (2020). Ending Parkinson’s Disease
Aarsland, D. et al., Cognitive impairment in Parkinson’s disease, Nature Reviews Neurology (2017)
Leentjens, A. F. G. et al., Depression and anxiety in Parkinson’s disease, European Journal of Neurology (2008)
Deutsche Gesellschaft für Neurologie: Leitlinie Idiopathisches Parkinson-Syndrom (2021)