Trouble sleeping …

Mein Liebster, der gleichzeitig mein engster Berater und ein ganz wundervoller Mann ist, sagte er findet, ich beschönige meine Situation in den Posts. Naja, wir waren uns ja einig (also: ich mit mir), dass dies kein Jammerblog werden soll, sondern vielmehr ein digitales Manifest des Krankheitswiderstands, das im weitesten Sinne unter dem Motto »Reich und schön und jung und Parkinson« läuft. Das erfordert einen möglichst positiven Umgang mit schlechten Tagen im Auf und Ab eines bisher für mich noch völlig intransparenten Krankheitsverlaufs. Wenn die Niedergeschlagenheit zu stark wird, so mächtig, dass Optimismus vorübergehend keine Option mehr ist und der Krake sich nicht nur am Körper, sondern auch an der Seele andockt, dann lasse ich die Tage einfach aus, schreibe nicht über sie und kann im Rückblick so tun, als hätte es sie gar nicht gegeben. … Ja, vielleicht ist das eine Art des Beschönigens, aber ich bin nicht umsonst Designer …

Never cared too much for honesty

Zwischen »Schönreden« und »Positiv denken« liegen an sich Welten. Eine unerfreuliche Realität lässt sich vielleicht eine Zeitlang verleugnen, und alles Schwierige kann unbearbeitet unter einen Blümchenteppich gekehrt werden. Doch irgendwann fangen ungeliebte Tatsachen unter der Auslegware an zu stinken, und man muss sich mit dem ganzen Mist dann halt doch auseinandersetzen. Dann lieber von Anfang an eine Situation wirklichkeitsgetreu beurteilen und – ganz im Sinne des positiven Denkens – sie beherzt angehen und idealerweise selbstbestimmt und bestmöglich bewältigen.

I’m thinking of what you said … of all the tears being shed

Bevor ich begann, meine Gedanken aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, habe ich nach persönlichen Blogs anderer Parkis gesucht (beherzte Herangehensweise und so) … Ich wollte wissen, wie andere diesen Kontrollverlust und diese bedrohliche Verunsicherung empfinden und was sie unternehmen, um ihr Leben wieder selbst lenken zu können. Ich suchte kleine Bojen, die mir helfen sollten, in dieser neuen Lebenssituation nicht komplett hilflos in den unbekannten Ozean zu treiben. Was ich fand, waren eine Handvoll Websites, auf deren Startseiten so etwas stand wie »Wegen fortschreitender Krankheit wurde dieser Blog geschlossen«. Danke. Sehr ermutigend. (Ungefähr so ermutigend wie die Textzeile »Morgen früh, wenn Gott will, wirst Du wieder geweckt.« WER DENKT SICH SOWAS AUS?) Aber mit Erfahrungen ist es ja eh so wie mit Apfelkuchen: Selbstgemacht ist am besten …

I’m having trouble sleeping … You’re jumping in my bed … Twisting in my head

Den guten Tagen mehr Gewicht zu geben als den schlechten, stellt eine annehmbare Balance her. Vielleicht, so antwortete ich meinem Liebsten, ist es weniger ein Beschönigen, eher ein Relativieren: Man kann sich einfach nicht ununterbrochen Sorgen machen. Und falls ich zu viele Tage auslasse, gibt es für den Kraken und mich ja immer noch die schlaflosen Nächte …

I sure could use the rest
Leave me

Trouble sleeping | The Perishers
Und auf der Spotify-Playlist