Hand in my pocket …
Was ist das eigentlich für ein Katzenjammer? Zugegebenermaßen verfolge ich bisher kein konkretes Ziel mit meinem Blog … Ich verkaufe nichts (auch keine Merch-Shirts, da sind ja noch nicht mal meine fertig), ich propagiere keine politische Meinung (auch wenn mir manchmal danach wäre), ich dokumentiere keine Weltreise, und ich gebe keine Schminktipps (doch, nämlich jetzt: Chanel und Moltofill – diese Mischung wirkt wahre Wunder. Bei ALLEM.). Und was ich garantiert nicht bezwecke ist, an schlechten Tagen eine Reihe von Jammerposts zu produzieren und zu veröffentlichen. Was unter anderem auch der Grund dafür ist, dass ich die letzten beiden Tage nichts geschrieben habe.
I’m tired but I’m working, yeah.
Um halb zwei letzte Nacht wurde ich geweckt von zwei Katzen, die quer über mein Bett (und mich) hinweg eine Heuschrecke jagten, die sich in mein Schlafzimmer verirrt hatte. Nachdem mir meine abendliche Migräne erhalten geblieben war und die Heuschrecke unbeirrbar im Vorhang hing (und die Katzen aufgeregt auf mir drauf) – an schlafen also nicht mehr zu denken war – dachte ich stattdessen über den Blog nach. Und über die von mir ausgewählte Musik.
Ich hatte gestern mit einem sehr fähigen Kollegen aus der Programmierwelt telefoniert, der mir gestand, dass er überhaupt keine Musik hört, weil er keinen Zugang zu ihr findet (außer zu Rammstein, aber er hat direkt selbst eingeräumt, dass das jetzt nicht sooo viel mit Musik zu tun hat). Ich dagegen wäre ziemlich verloren ohne … Zwar habe ich einen Hang zu melancholischen Stücken, dennoch haben auch die das Potenzial, mich aufzurichten.
I’m sad but Im laughing.
Wer jemals Ally McBeal gesehen hat, erinnert sich daran, wie das »Gummibärchen« auf dem Unisex-Klo vor dem Spiegel steht und beginnt zu Barry Whites »My first …« die Hüften zu schwingen. Seine Therapeutin hatte ihm empfohlen, sich eine Hymne zu finden – einen Song, der ihm jederzeit sein Selbstvertrauen wiedergeben kann. Heute nacht fiel mir meine Hymne wieder ein: Hand in my pocket.
Es ist ulkig, wie gut der Songtitel noch mehr zu mir passt als noch vor einigen Jahren (immerhin ist bei mir auch oft nur die linke Hand aktiv, die rechte »in my pocket«) … Der Text umschreibt so wunderbar das Trotzdem-Weitermachen (oder wie an der Tür des Aphorismenparadieses steht »Unser Klinikmotto: Nie aufgeben!«), das Sich-Nicht-Entmutigen-Lassen, das Dankbar-Sein. Auch wenn einem die Angst in den Knochen steckt.
I’m brave but I’m chicken shit.
Herr Tietze, der Kater, hat mir übrigens das Leben gerettet. Naja. Er hat die Heuschrecke aus dem Schlafzimmer gejagt. Nachdem ich sie mit dem Schrubber vom Vorhang direkt vor seine Füße gelegt habe. Held. Frau Lohse, die Katze, hat das nicht mitbekommen und bewacht bis jetzt weiterhin den Vorhang. Ohne die beiden wäre ich so was von lost. Gegen halb vier bin ich wohl wieder eingeschlafen … Aphorismus zum Tag: