Fade to grey …

Das war eine wirklich harte Woche. Eine Woche, an deren Einzelheiten ich mich kaum erinnere – nicht weil sie so langweilig war, sondern weil sie mir so viel abgefordert hat. Zu enge Taktung dringender Termine (so wenig Zeit, dass manchmal das Essen ausfallen musste), zu viele zeitkritische Jobs gleichzeitig (kombiniert mit einem ungesunden Pflichtbewusstsein, das mich glauben lässt, dass das Fertigstellen einer einzelnen Visitenkarte beim Kunden über Leben und Tod entscheidet), kein ruhiger Augenblick für persönlichen oder familiären Austausch (mausklickend und am Rechner sitzend Familienmitgliedern Fragen zum eigenen Befinden beantwortet und im S-Bahn-Schacht mit einem alten Freund telefoniert, während ich eigentlich schon längst parallel in der Druckerei und im Supermarkt sein sollte … dem Kurzbesuch der Stieftochter definitiv zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt), intensivste Kundentermine und Telkos bis in den späten Abend (komplexe Budgetverhandlungen und semi-erfolgreiche Scrum-Versuche) und ganz nebenbei Therapiestunden, die ordentlich Muskelkater verursachen … Für den Blog gab es so viel Zeit wie für alles andere: Keine. All das stetig kommentiert vom Loser meines Inneren Teams, dem schlechten Gewissen.

I don’t know why …

Früher habe ich immer gesagt »Ich habe keinen Stress, ich habe nur viel Arbeit.«. Doch seit einigen Monaten habe ich eben doch Stress. Stress ist Gift für jeden Parki, mehr noch als für gesunde Menschen. Kurzfristiger Stress, der mich im Anspannungsmoment beben lässt (Ist das dann auch ein essentieller oder eher ein existenzieller Tremor?¿), mittelfristiger Stress, der mich fast umkippen lässt (wie vergangenen Donnerstag, als die Lieblingsstieftochter mich halten und absetzen musste). An den langfristigen Stress mag ich gar nicht erst denken. Stress frisst Dopamin auf wie Pacman die blauen Geister.

… I feel this way

Das Verrückte ist: In meinem Freundeskreis war längst nicht ich diejenige, die die härteste Woche hatte. Unaussprechliches, Anstrengendes, Herausforderndes, Nervendes … ein Potpourri an Gruseligkeiten, ein bleicher Strauß voller Trockenblumen, den das Leben als Gastgeschenk mitgebracht hat, weil es im Keller keine Flasche Trollinger mehr gefunden hat. Und weil niemand so richtig weiß, wie damit umzugehen ist, sagen wir »Danke für die Blumen« und hoffen, dass die Erinnerung ebenso erblasst wie das Gestrüpp … auf dass wir beides beherzt und einigermaßen verarbeitet in die Tonne treten können.

Forget the sky …

Und genau das haben wir gestern unter Freunden versucht: Wir haben zu acht geschnippelt und gekocht, gemeinsam am Tisch gesessen und die zubereiteten Speisen genossen, viel getrunken. Als durch die Bank Spieleabendgegner und -hasser haben wir ein Krimidinner gespielt; im realen Leben brotfertig von der Woche, sind wir in absurde Rollen geschlüpft und haben noch mehr gelacht als getrunken. Vielleicht konnten wir nicht alles entsorgen, was wir gerne loswerden wollten, und ganz sicher hat unser gemeinsamer Abend nichts unserer vergangenen Woche ungeschehen gemacht. Aber die Erinnerung daran ist womöglich ein klein wenig verblasst.

… and fade to grey.

Fade to grey | CLN
Und auf der Spotify-Playlist

Der Song ist ein Geschenk an Tom, der gestern neben seiner Rolle als Immokeiler den souveränen Spielleiter gegeben hat. Tom, ich weiß, dass Du einen anderen Song mit demselben Titel meintest, aber dieser hier ist einfach viel schöner. 🙂