Doesn’t remind me …

Während die Zeit an mir vorüberzieht wie Schäfchenwolken im Tornado, verspüre ich nicht einmal einen Hauch von Muße, meine endlosen Eindrücke und Gedanken in Worte zu fassen.

Dabei muss so vieles gedacht werden.

Der Krake und ich, wir haben weiterhin Gewöhnungsbedarf. Aneinander. Ich bin kein williges Stockholm-Syndrom-Opfer, auch wenn er mich höchst effektiv meiner Freiheit beraubt. Der zweite Infekt innerhalb weniger Tage kontrolliert meinen Körper – es lag so wenig Zeit zwischen den beiden Erkältungen, dass ich mich frage, ob es nicht immer noch die selbe ist. Ich durfte lernen, dass so ein Infekt die Wirkung der Medikamente aussetzt, die ich gegen die Parkinson-Symptome nehme. So hat man doppelt so viel vom krank sein. Ich merke, wie wenig routiniert ich noch mit der Krankheit bin.

Währenddessen schwillt meine potentielle Blog-Playlist an wie ein Hahnenkamm bei der Brunft. Sie liegt ebenfalls bei Spotify, und es kommt außer mir keiner an sie ran. Normalerweise habe ich beim Schreiben einen speziellen Song im Kopf, bei manchen Songs weiß ich schon seit Monaten, was ich dazu sagen möchte … doch heute: gähnende Leere – nein, ein übervoller Kopf, der nichts mehr denken mag.

Ich möchte schreiben über den letzten Kliniktag, Leidensgenossen, Empathie, Vitamine. Doch Octopussy hängt schwer und furztrocken auf meiner Hüfte und verursacht mir große Schmerzen. Uns beiden fehlt das Meer. Ich muss das Schreiben nochmal verschieben.

Und da fällt er mir ein, der Song zum Tag, zum Zustand …

I like driving backwards in the fog
Cause it doesn’t remind me of anything

Doesn’t remind me | Audioslave
Nicht zu vergessen auf der Spotify-Playlist