Saturday morning

Samstagmorgen … Ich bin noch müde, kann aber nicht mehr schlafen. Nach einem körperlich ziemlich guten Tag sackte das Wohlbefinden gestern zum Abend hin ab, und die Muskelanspannung blieb mir bis jetzt erhalten. Ich bin den Schwankungen meines Körpers und seinen wankelmütigen Fähigkeiten, die Krankheit abzuwehren ausgesetzt. Die Unterstützung durch Medikamente ist grundstabil, schwächelt aber in den Spitzen, und ich bin gespannt, ob ich mich daran gewöhnen muss.

Mein lieber früherer Mitschüler Daniel hat unter meinen letzten Blogpost kommentiert, ich sei ein Vorbild, und ich denke seither viel über Vorbilder nach … Menschen, die Großes leisten und durch ihr Tun anderen helfen, andere unterstützen und inspirieren.

Ich denke spontan an die Kapitänin der Seawatch. An Coco Chanel. An Michael J. Fox.

Einen persönlichen Blog zu schreiben, ist – seien wir mal ehrlich, solange wir noch unter uns sind – höchst selbstreferenziell. Alles dreht sich um das persönliche Empfinden des Schreibers. Und ja, ich versuche, der Erkrankung die Stirn zu bieten und damit möglichst gelassen umzugehen. Aber doch nur, weil Aufgeben keine Alternative ist (Das habe ich auch in der Reha gelernt – die Kliniken Schmieder sind ein einziger Aphorismendschungel). Besonders vor dem Hintergrund, welche Unterstützung ich in meinem Umfeld erfahre (s. letzter Blogpost), gibt es keinen Grund, der Angst zu folgen, die zugegebenermaßen omnipräsent versucht, mich in ihr Lebkuchenhaus zu locken.

Ich tue also vor allem das, was ich eh tun würde, und als Bonus dokumentiere ich es in diesem Blog. Umso besser, wenn er gerne gelesen wird, als inspirierend empfunden wird und von manchen sogar geteilt wird. Demnächst gibt es hier vielleicht zusätzliche Bereiche – zu Therapien und Infos zur Krankheit (weil mich so viele danach fragen), zur Musik (weil es Spaß macht) und mal sehen, was mir sonst noch so einfällt.

Inspiration statt Vorbild, sozusagen.

Danke für Kompliment und Denkanstoß, lieber Daniel!

Mein fabelhafter Sohn übrigens hat entschieden, niemals Vorbilder zu haben. Außer sich selbst. Diese Einstellung schätze ich sehr.

Der Song zum Blogpost ist mein Lieblingssamstagssong. Die großartigen Eels reißen mich aus jeder Lethargie … los geht’s:

Saturday morning … who’s gonna play with me?

Saturday morning | The Eels