Gute Musik …

Wir leben auf unsere Art eine Ménage à trois, mein Liebster, Octopussy und ich. Abwechselnd halten wir uns in den mallorquinischen Nächten wach, aus mehr oder weniger erfreulichen Gründen. Die Hackordnung ist klar, Octopussy schneidet in dem Geflecht (besser: Geschlinge) sehr schlecht ab – poor guy.

Ich habe nie verstanden, warum andere Parkis ihre Krankheit personifizieren – warum fügt man der Parkinson-Erkrankung zusätzlich die Symptomatik der Schizophrenie oder der multiplen Persönlichkeiten hinzu? Klammheimlich hat sich aber auch bei mir die Krankheit als eigene Person manifestiert. Ich gestehe, dass es mir leichter fällt, einen Kraken wahrzunehmen oder alternativ über ihn hinwegzusehen als über eine wabernde Symptomatik. So betrachtet hat der Krake eine Existenzberechtigung (eine überschaubare; wir könnten prima ohne Pussy), und wir drei sind – ich traue mich kaum, es zu schreiben – ein sich notwendigerweise ergänzendes Dreiergespann.

Ich für meinen Teil lehn mich zurück, dreh mir nen Spliff und freu mich jeden von meinen Jungs zu sehn

Wir hatten fünf wunderbare Tage in dem spanischen Städtchen, unglaublich entspannt, für unsere Verhältnisse sehr luxuriös – so entspannt und luxuriös,  dass Octopussies Gezappel und Gezerre uns nicht ganz so tief beeindruckt hat, wie es hätte können … und so entspannt und luxuriös, dass wir uns nicht vorstellen konnten, dass man das noch toppen könnte.

Ich hab schon so oft überlegt, wie der Rest wohl wohnt und wer wohin wohl am besten passt

Und dann begann der zweite Teil unseres Urlaubs: Sechs fabelhafte Menschen (und ein Krake) an einem ganz besonderen Ort – einer Villa mit vier Schlafzimmern (drei für die drei Paare und eines für … den Kraken), aus allen Fenstern ein unfassbarer Blick aufs Meer, feinste Gaumenfreuden morgensmittagsabends, gute Musik und untereinander eine Stimmung voller gegenseitiger Wertschätzung. Man kennt sich, mehr oder weniger, wenn weniger, dann ist die Begegnung von Interesse füreinander geprägt.

Manchmal braucht es ein Weilchen bis du verstehst, die Leute, die du kennst, sind meistens die besten, die du hast

Auch hier schlafe ich nachts nicht. Stattdessen lausche ich dem Meer, starre fasziniert auf die Sterne, freue mich und glaube fest daran, nichts anderes zu brauchen …

Sobald die Tür aufgeht, mir wer ’nen Lächeln schenkt, weiß ich: Die Welt ist groß, ich brauch im Moment nirgendswohin geh’n

Gute Musik | Clueso vom Meer aus auf die Spotify-Playlist