Alles nur noch Beat …

Ich zappe durch Songs wie ein biertrinkender Feinrippträger durch das Krawallfernsehen: Von Clueso zu den Doobie Brothers, von Thundercat zu Element of Crime, von den Eagles zu Audioslave. Statt Bier gibt es Weißwein. Weiterhin sind die Tage gespickt mit neuen Situationen (dem Schmerzpatienten, der mir heute sagte, ich sähe angetrunken aus, meinen Lieblingsfinger gezeigt … absichtlich … den Nachbarn mit meiner Erkrankung geschockt … versehentlich).

Alle sagen was, jeder ist DJ, nur Miles Davis bläst ins Horn
Hast du Takt, merkt es keiner, hast du keinen, meckern alle

Weiterhin sind die Nächte voller schlaflosen Stunden, in denen ich wahlweise a. über die Erkrankung nachdenke oder b. den kommenden Tag strukturiere. Mehr als fünf Stunden am Stück habe ich wochenlang nicht geschlafen, und ich bin überrascht, wie wach und fokussiert ich tagsüber trotzdem sein kann. Ob die Krankheit oder die Nebenwirkungen der Medikamente verantwortlich sind für meine schlaflosen Nächte? Keine Ahnung. Für die teilweise erschreckende Leistungsfähigkeit zeichnen die Drogen verantwortlich.

Tom Waits sagt sein Lieblingssound ist der von Schinken auf der Pfanne

Wie ein aufgezogener Duracell-Hase fühle ich mich dann manchmal, springe von Projekt 1 zu Dreckwäsche zu Sport zu Projekt 2 zu Essenszubereitung und krieg irgendwie nichts fertig. Und genauso springe ich von Song zu Song zu Song zu Song zu Song und höre irgendwie nichts fertig. Reizüberflutung, kein Klang kann mich fesseln, ich spiele alles nur an und fühle mich herrlich uninspiriert.

Punk ist tot Reggae ist tot Jazz ist tot Hiphop ist tot Funk ist tot Schlager ist tot
Klassik auch tot, merkt aber keiner
Punk ist tot Reggae ist tot Jazz ist tot Hiphop ist tot Funk ist tot Schlager ist tot
Techno nicht tot, riecht aber komisch

Gelandet bin ich bei diesem einen Song, bei dem ich an den immer selben Stellen laut auflachen muss.

Spiel mir ein Lied zu dem ich schlafen kann
Spiel mir das Lied vom Tod

Ich brauche dringend Schlaf. Und jemanden, der sich um die Dreckwäsche kümmert. Und ein Lied, das noch nicht jeder kennt.

Blas, Kapelle, blas

Das Lied vom Tod | Bonaparte
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