Pain killer …

Ich fand Regen schon immer schön. Als ich ein Kind war, stand eine Zeit lang mein Bett unter einem Dachfenster. Ich kann mich erinnern, wie ich in den Kissen lag, nach oben blickte und den Tropfen dabei zugesehen habe, wie sie einander gesucht haben und langsam gemeinsam kleine Rinnsale gebildet haben, die die Scheibe runterkullerten.

Summer rain dripping down your face again …

Und im Sommer konnte man den Regen nicht nur sehen, fühlen und gegen die Fenster prasseln hören … man konnte ihn auch riechen … und diesen Geruch erkor ich zu meinem absoluten Liebling, ich mochte ihn lieber als Rosenduft oder die Ahnung von frisch gebackenem Hefezopf in der Luft.

Summer rain, praying someone feels the same …

Selten habe ich mich so auf Regen gefreut wie die letzten drei Tage. Die stehende Hitze hatte fast gänzlich die Kontrolle über meinen Körper, und ich habe mich sehr darauf gefreut, sie zurückzuerobern und endlich wieder wahrnehmen zu können, wie es mir eigentlich tatsächlich geht. Ob die Lahmheit von der Hitze kommt. Ob die Schmerzen sich bei gemäßigteren Temperaturen verändern.

Take the pain killer, cycle on your bicycle …

Und dann, sitzend im Biergarten: »Pflatsch!«. Ich dachte zuerst, eine Taube hätte ihr Geschäft auf meiner Schulter verrichtet, weil der erste Tropfen so riesig war. Und auf einmal ging es los. Aus Eimern. Ein Regen, der betanzt werden will, der alles reinigt, Unnötiges wegspült, die Welt neu macht.

Leave all this misery behind …

Ich bedauere sehr, dass ich den Sommerregen nicht mehr riechen kann.

Painkiller | Turin Brakes

Und auf der Spotify-Playlist.