If I ever feel better …*

In den letzten 36 Stunden bin ich sechsmal beim Laufen mit dem Fuß irgendwo hängengeblieben, einmal an einer Treppenstufe und immer mit rechts. Das ist absoluter Rekord. Meine rechte Körperhälfte ist aufgespannt wie ein verdrehter Zen-Bogen, mein Oberschenkel insbesondere kann nicht locker lassen. Immerhin: Sehen tut man das nicht.

There are things in my life that I can’t control

So bin ich heute aufgewacht, und so gehe ich wieder schlafen.

Dazwischen lag äußerst mühsames Yoga, zu wenig Arbeitskraft, Physiotherapie mit einem sehr besorgten Therapeuten, wieder zu wenig Arbeitskraft, zugegebenermaßen sehr lustige Ergotherapie (Wir haben Klavier gespielt, und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass sich mein Piano-Niveau im Moment in keinster Weise von meinem Gesangsniveau abhebt.) und ein wirklich schöner Abend mit der Sorte von Freunden, mit denen es Dir auch dann gut geht, wenn es Dir eigentlich schlecht geht. Der ganze Tag wird durchwirkt von Müdigkeitsattacken.

Ich frage mich, ob das der Beginn von einigen körperlich schlechten Tagen ist – ich kann das Auf und Ab noch nicht einschätzen.

Wenn der Körper zickt, will der Kopf gerne mitmachen.

Die Anspannung überträgt sich … ich denke über meinen Normalzustand nach und stelle fest, dass es ihn nicht mehr gibt. Ich feiere innerlich Feste, dass ich meine Haare vernünftig waschen kann, weil mir das letzten Winter nur einhändig möglich war – die rechte Hand war zu langsam. Es ist etwas Besonderes, wenn ich ein ganzes Essen alleine gekocht habe. Und die Freude ist riesig, dass es wieder ab und an Spaghetti gibt, weil ich sie wieder einigermaßen wickeln kann. Besserungen, die das Lebensgefühl überhaupt erst wieder auf ein verträgliches Level heben.

Und dann kommt die Trauer. Sich über Dinge freuen zu müssen, die früher selbstverständlich waren. Und zu wissen: Das wird nicht besser.

There’s a part of my life that will go away

Ich hab keine Ahnung, wie sich das entwickelt. Aber ich bin auch erst am Anfang meiner Erkrankung. Ich gebe der Müdigkeit nach, versuche der Trauer Denkraum abzuschwatzen und stattdessen mein Grübeln auf den schönen Abend mit unseren Freunden zu lenken … Ich bin froh, dass ich nicht gestürzt bin … Und die Definition meines neuen »Normal« muss noch etwas warten. Gute Nacht.

*… remind me to spend some good time with you.

Phoenix: Eine französische Band mit sehr tollen Alben. Hier mein All-time-Favourite der Band (tolle Lyrics):

If I ever feel better | Phoenix