Happiness …

Im Hause Signora Rossi sind seit einem knappen Monat die Festwochen eingeläutet. Wie jedes Jahr startet Ende August die Zeit in unserer Patchworkfamilie, zu der wir uns nahezu jedes Wochenende versammeln, um Kuchen zu essen und mit Sekt und Kaffee die sich jährende Existenz eines der Familienmitglieder zu begießen. Böse Zungen behaupten, wir hätten alle bereits nach den ersten Handvoll Geburtstagsfeiern eigentlich keinen Kuchenhunger und Familiendurst mehr, aber das sei zunächst dahingestellt: Wir sind erst bei Nummer 3 des Jahres, dem Geburtstag der Lieblingsstieftochter.

What you gonna say that will make them change their minds

Die Umstände sind diesmal besondere – die Jungs sind ausgeflogen. Mein Sohn weilt bei seinem Vater und mein Liebster, seineszeichens Vater des Geburtstagskindes, ist das Wochenende über geschäftlich unterwegs.

Nichtsdestotrotz: Esszimmer und Küche sind voller junger Erwachsener, die ich nie zuvor gesehen habe. Sehr freundliche, höfliche und lustige Heranwachsende sind das – lautes Gelächter erfüllt die Räume. Ich widerstehe dem Impuls, die Balkontüre aufzureißen und den Rauchern unter den Gästen ein lautes »SCHLAGANFALL!!!« entgegenzuschleudern. Stattdessen bin ich lieber ein bisschen glücklich.

Where you gonna go if you can’t take it all?

Der Einzug in unser gemeinsames Heim jährt sich dieser Tage ebenfalls – zum ersten Mal. Von der ersten Sekunde an haben sich diese Räume für uns alle wie ein Zuhause angefühlt. Eine kleine Festung, die Schutz bietet vor allen Angriffen von außen. Und im ersten Jahr waren es einige Angriffe, die uns ins Wanken bringen wollten und uns stattdessen stärker zusammengeschweißt haben. Ich bin unendlich dankbar für diese kleine Gruppe von Menschen, die mich durch die schwierigen Monaten begleitet, unterstützt, getragen hat. Und ich bin sehr glücklich über den Teil, den ich beitragen konnte: Zusammen haben wir aus einer Wohnung ein Heim und aus zwei Personenlagern eine Familie gemacht.

I once found the recipe, for what to do to cure my needs

Ich bin also ein bisschen glücklich. Weil ich ein Zuhause gefunden habe, in dem ich wahlweise Schwächen haben oder meine Krankheit zeitweise vergessen darf. Und weil ich ein Zuhause kreiert habe, in dem wir familienüberkreuzend Geburtstagspartys schmeißen können. Und weil ich mich ein bisschen revanchieren kann – Dope sei Dank! Mögen unsere Kinder immer gerne zu uns »nach Hause« kommen.

Happy Birthday, Kid!

I’m going home, where my people live
I need a little bit of happiness yeah

Happiness | Jonathan Jeremiah
Zur Feier des Tages auf der Spotify-Playlist